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28.09.2006

EP unterstreicht die Stärkung der Frauen im internationalen Handel 

Internationale Handelspolitik nicht geschlechtsneutral

Es ist High Noon, dass das Europaparlament die Diskriminierung der Frauen in der globalen Handelspolitik und die geschlechterspezifischen Auswirkungen der Marktliberalisierung auf die Tagesordnung setzt. Die Abgeordneten haben unterstrichen, dass Frauen in der internationalen Handelspolitik gestärkt werden müssen.

Zur heutigen Abstimmung des Europaparlaments zum Initiativbericht "Perspektiven von Frauen im internationalen Handel" erklärt die Berichterstatterin und Grünen-Koordinatorin im EP-Frauenausschuss, Hiltrud Breyer MdEP (Bündnis 90/ Die Grünen):

Es ist High Noon, dass das Europaparlament die Diskriminierung der Frauen in der globalen Handelspolitik und die geschlechterspezifischen Auswirkungen der Marktliberalisierung auf die Tagesordnung setzt. Die Abgeordneten haben unterstrichen, dass Frauen in der internationalen Handelspolitik gestärkt werden müssen. Fairer, nachhaltiger Handel meint immer auch Handel, der zur Gleichstellung der Geschlechter beiträgt.

Die Europäische Union, die sich als Wertegemeinschaft versteht und gerade im Bereich der Gleichstellung Meilensteine gesetzt hat, muss diese Werte aktiv in der internationalen Handelspolitik vertreten. Es kann nicht sein, dass handelspolitische Abkommen und damit verbundene Marktliberalisierung völlig losgelöst neben bestehenden internationalen Vereinbarungen zu Menschenrechten und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen stehen. Der Exporterfolg vieler Länder ist nur durch die Diskriminierung von Frauen möglich, die in Fabriken zu inhumanen Bedingungen ihre Existenz fristen. Die Idee, dass die Ausweitung des internationalen Handels zu mehr Wohlstand führen wird, bleibt eine Worthülse, solange Diskriminierungen von Frauen nicht abgeschafft werden. Wenn es möglich ist für Unrechtssysteme Wirtschafts- und Handelssanktionen zu verhängen, wieso soll dann der Handel mit Staaten gefördert werden, die massiv gegen Frauenrechte verstoßen?

Die EU-Kommission ist aufgefordert, durch eine Reihe von Maßnahmen zur Gleichstellung im internationalen Handel beizutragen. Dazu zählen die Einrichtung einer speziellen Abteilung in der Generaldirektion Handel, die umgehende Einführung von Gender Budgeting auf allen Ebenen der Handelspolitik und die Errichtung eines Fonds für Frauen. Das Europaparlament unterstützt auch die Einführung der norwegischen Frauenquote, die vorschreibt, dass der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten börsendotierter Unternehmen mindestens 40% betragen muss.

Die heutige Abstimmung ist ein Zeichen, dass die Europäische Union für eine gerechte Globalisierung eintritt. Die EU-Kommission ist aufgerufen, die Forderungen des Parlaments umfassend zu berücksichtigen.