Link zur Webseite greens-efa-org
28.09.2006

Positionspapier von Hiltrud Breyer 

Frauen im internationalen Handel

Für uns Grüne meint fairer, nachhaltiger Handel auch geschlechtergerechter Handel. Internationaler Handel kann die wirtschaftliche, soziale und politische Machtgleichstellung von Frauen fördern und damit zur Gleichstellung beitragen.

Dazu müssen aber andere Rahmenbedingungen geschaffen werden als die, die zur Zeit in Kraft sind. So verdankt Südasien seinen industriellen Exporterfolg vor allem der Tatsache, dass Frauen in den Fabriken für einen Hungerlohn schuften. In osteuropäischen Kleidungsfabriken leiden Frauen unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen und sexueller Belästigung. Marktliberalisierung führt vielerorts dazu, dass Großunternehmen lokale Strukturen kaputtmachen und die Existenzen von Frauen und ihren Familien zerstören.

Weltweit sind 70 Prozent der armen Menschen Frauen. Aufgrund ihres Geschlechts haben Frauen nicht den gleichen Zugang zu Eigentum, Land und Bildung und sind in vielfältiger Weise auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Marktliberalisierung und die Ausweitung internationaler Handelsbeziehungen, die die strukturelle Diskriminierung von Frauen nicht umfassend einbeziehen, werden zur Verschlechterung der Situation der Frauen beitragen. Oft fußt die wirtschaftliche Entwicklung und der Handel eines Landes gerade auf der Ausbeutung der Frauen. Für gut gebildete Frauen hat die Globalisierung neue Berufschancen gebracht. Aber für arme Frauen haben sich die Lebensverhältnisse durch Marktliberalisierung verschlechtert. Mikrokredite und Entwicklungshilfe werden nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben, wenn die globalen Wirtschaftsstrukturen nicht grundlegend geändert werden. Diese Änderung ist möglich! Globalisierung und Handelsliberalisierung sind nicht - wie viele glauben machen wollen - eine Welle, die über uns hinwegschwappt und die wir nicht aufhalten können. Sie sind ein von Menschen gestalteter Aushandlungsprozess, der zur Zeit höchst undemokratisch und in vielen Fällen parallel zu bestehenden internationalen Menschenrechtsabkommen abläuft. Wir Grünen setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass internationale Handelspolitik bestehendes Völker- und Menschenrecht respektiert.

Zum Positionspapier geht es hier.